Ein Jahr. Zweiundfünfzig Wochen. Zweiundfünfzig Montagen. Und jeden Montag schreibt Rosa Tagebuch. Dieses wundervoll poetische, dabei herrlich witzige „Montagsbuch“ spiegelt, was die Heldin so umtreibt im Laufe dieses einen Jahres. Da ist vor allem die Beschäftigung mit Max, der an sich Lebenspartner, manchmal auch nur Liebhaber, oft dann Fremdkörper ist. Max verschwindet ab und zu, ohne zu sagen wohin — das tut oft weh, manchmal gut. Die Frage „Liebt er mich?“ ist wichtig, die Frage „Liebe ich ihn?“ noch wichtiger. Neben Max gibt es noch zwei Männer, die eine Rolle spielen in Rosas Leben. Vor allem ihr guter Freund Lieberlein, der nach Israel gegangen ist und deshalb nur als lieberlein@hotmail.com existiert: Lieberlein, der dort eigentlich studieren wollte, dann aber als Krankenwagenfahrer arbeitet, ist Rosas große moralische Stütze, er mailt Rat und Trost und Aufmunterung — dabei hat er ebendies selbst genauso bitter nötig, sein sich zwischen Julie aus Paris und einer „Techno-Chinesin“ abspielendes Liebesleben ist auch nicht gerade erquicklich. Und dann gibt es den 26-jährigen, beeindruckend durchtrainierten Blonden, mit dem Rosa in eine Affäre schlittert — von der sie nicht genau weiß, ob sie sie eigentlich haben will oder nicht. Schwimmen gegen blond, Sandra Hoffmanns erste Buchveröffentlichung, ist eine ansprechende Erzählung über die Liebes- und Lebenswirren einer jungen Frau. In kraftvoller, eigenwilliger Sprache und einem nachdenklichen, dabei oft auch explosiv komischen Grundton schildert dieses „Montagsbuch“ sehr treffend die Nöte und Befindlichkeiten eines Menschen, der seinen Platz im Leben gefunden zu haben und seine Ansprüche zu kennen glaubt und für den der Zustand „Glück“ doch so schwer zu erreichen ist. Nur die pseudo-poetische durchgehende Kleinschreibung wäre nicht nötig gewesen. Ansonsten aber ein absolut gelungenes Debüt! –Christoph Nettersheim