Die Geburt Roms [Gebundene Ausgabe]

Buchnotiz zu : Süddeutsche Zeitung, 30.12.2002Auf die Frage, wie Rom entstanden sei, weiß Rezensent Wilfried Nippel, rivalisieren unter den Historikern zwei Antworten: durch Zusammenwachsen oder einen gewalttätig herbeigeführten Zusammenschluss. Andrea Carandini vertrete dagegen in seinem 1997 veröffentlichtem und jetzt übersetztem Buch den Glauben an die Wahrheit der antiken Geschichte: Carandini halte nicht nur Romulus für den tatsächlichen Stadtgründer, sondern schenke den römischen Überlieferungen grundsätzlich Glauben. Der Rezensent hält das nicht für glaubwürdig und die Methode des Autors entlockt ihm nur ein Kopfschütteln. Denn er entledige sich aller „Fesseln der Quellenkritik“ und fülle die fast 900 Seiten vor allem mit Spekulationen. Fachleute finden hier vielleicht noch das ein oder andere Detail. „Unerfindlich“ findet es der Rezensent, „wer sich über Hunderte von Seiten quälen soll“, die voll von verwirrenden Details aus Mythologie und Archäologie seien und auf denen durchgehend gegen die Positionen der modernen Forschung polemisiert werde.© Perlentaucher Medien GmbH